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Das Recht der Frau auf eine selbstbestimmte Abtreibung

Warum Schwangerschaftsabbrüche und Selbstbestimmung zusammen gehören

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© Traci Hahn 2016

Abtreibungen sind ein kontrovers diskutiertes Thema in vielen Ländern, auch hier in Deutschland. Das Gesetz verbietet Ärzten in Deutschland die Aufklärung über den Vorgang eines Schwangerschaftsabbruches, obwohl dieses Fehlen von wichtigen Informationen eine Gefahr für die Gesundheit vieler Frauen darstellt. Warum dieses Gesetz noch immer existiert und weshalb ein Schwangerschaftsabbruch eine individuelle Entscheidung sein muss, verrät euch Paula. 

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Lasst uns mal wieder über Abtreibung sprechen. Seit nun mehr 150 Jahren stellt der Paragraf 218 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland unter Strafe, eine Regelung, die betroffene Frauen zusätzlich stigmatisiert und selbstbestimmte, unter den schweren Umständen vielleicht sogar würdevolle Entscheidung unmöglich macht. Wer schon einmal einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen musste, der weiß, dass es nicht die Art Erlebnis ist, bei der man als Frau seine Freundinnen anruft und sagt: „Du, da gibt’s Abtreibungen im Angebot! Lass uns mal machen, das ist ein totales Abenteuer!“ Die Chance, dass Frauen ständig unfreiwillig schwanger werden, damit sie die Schwangerschaft operativ oder medikamentös abbrechen können, ist meiner Meinung nach gleich null.

"Könnten Männer schwanger werden, wäre die Abtreibung ein Sakrament"

Gloria Steinem, die berühmte US-amerikanische Feministin, hat einmal gesagt: „Könnten Männer schwanger werden, wäre die Abtreibung ein Sakrament.“ Ich finde, es ist allein Sache der Frau, warum sie einen Abbruch vornehmen möchte – in den meisten Fällen liegt eine Notsituation zugrunde, ein ganz großes Es geht einfach nicht. Und unglückliche Kinder hat die Welt wirklich schon genug.

Warum eine Abtreibung kein Spaß ist, kann ich euch aus eigener Erfahrung berichten. Ich hatte zwei, eine mit 21 und eine mit Ende 30. Beim ersten Mal wurde ich aufgrund eines dämlichen Missverständnisses schwanger. Zum Abbruch musste man seine eigene Bettwäsche mitbringen. Ich lag mit sechs anderen Mädchen auf einem Zimmer, die Schwestern waren eklig unfreundlich und für den Eingriff musste man in der so genannten Tagesklinik barfuß einen langen Flur hinunter zum OP-Tisch gehen, bevor man in dem Zimmer wieder aufwachte. Niemand sprach ein tröstendes Wort mit einem, es war kalt und nicht nur des Eingriffs wegen ein schreckliches Erlebnis. Das zweite Mal kann ich biologisch nicht erklären, wie es passieren konnte, aber sicher ist, dass die Umstände zu kompliziert waren. Diesmal entschied ich mich für einen medikamentösen Eingriff, was ich wirklich niemandem empfehlen kann, denn es rinnt eine unglaubliche Menge an dunkelrotem Gelee aus dem Körper, was eben das Gewebe ist, in dem das winzige Ei sich festsetzt.

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Ärzte dürfen nicht über das "Wie" einer Abtreibung aufklären

Ich schreibe dies nur so ausführlich, weil es immer noch den Paragrafen 219 a gibt, nämlich den, der verhindert, dass Ärzte öffentlich über das Wie des Schwangerschaftsabbruchs aufklären dürfen. Eine Frau, die desinformiert ist, ist eine, deren Gesundheit in Gefahr ist, darum verstehe ich bis heute nicht, warum dieser skandalöse Gesetzestext nicht gestrichen wird. Ach ja, weil die CDU dagegen war, als 2019 eine Neuformulierung oder Abschaffung im Bundestag diskutiert wurde. Was in und mit dem eigenen Körper betrifft, muss eine individuelle Entscheidung sein. Umso mehr, wenn es das wichtigste Organ der gesamten Menschheit betrifft: die Gebärmutter.

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  • 02.03.2023
  • 09:44 Uhr