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Paula Lambert zum Thema Rat an das jüngere Ich

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"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne teilt Paula ihre Gedanken zum Thema Liebe und Treue mit euch.

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Das Schöne am Leben ist, dass man eine Menge Erfahrungen machen kann. Das unangenehme dabei ist, dass man sich im Nachhinein eine große Zahl dieser Erfahrungen am liebsten erspart hätte. Aber da ist es wie mit dem Hummer. Der Hummer sprengt seine Schale nur, wenn sie unbequem und zu klein geworden ist. Danach tapst er für einige Zeit völlig schutzlos und nackt über den Meeresboden, bis ihm ein neuer, passender Panzer gewachsen ist. Wachstum ist also immer mit Schmerzen und einem übermächtigen Gefühl der Ungewissheit verbunden. Insofern gehören all die Erlebnisse, nach denen man denkt "Mist, jetzt muss ich in eine andere Stadt ziehen" absolut zum normalen Entwicklungsprozess.

Sprachlosigkeit über die eigenen Versagensängste

In Sachen Sex ist das Leben ja ein bisschen kniffliger als in anderen Bereichen. Wer in den ersten Jahren nach der Führerscheinprüfung ständig gegen Laternenpfähle fährt, kann sich ohne Probleme öffentlich über sich selbst lustig machen, ohne dass es den Leumund nachhaltig beschädigt. Wenn ein Mann im Bett ständig nach zwei Minuten fertig ist oder eine Frau niemals zum Orgasmus kommt, wird er oder sie nur in den seltensten Fällen zu Freunden sagen: "Leute, ich fühle mich wie der schlimmste Versager! So werde ich nie eine Frau halten können!" Obwohl genau das der gesunde Ansatz wäre, denn den anderen geht es im Zweifelsfall genauso. Sprachlosigkeit über die eigenen Versagensängste ist so ziemlich die schwerste Bürde, die einem das junge Leben aufhalst – zumindest, wenn ansonsten alles einigermaßen im Lot ist.

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Dinge, die ich mir lieber erspart hätte

Ich hätte meinem jugendlichen sexuellen Ich gerne ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben. Für meinen Geschmack habe ich zu viele Dinge getan oder erlebt, die ich mir lieber erspart hätte. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob es absolut nötig war, morgens neben meinem Mitbewohner aufzuwachen. Mein erster Gedanke war damals "Wo bin ich?", und dann, als es mir klar wurde (in seinem Zimmer nämlich) versuchte ich möglichst flach zu atmen, damit er nicht wach wurde, während mein Körper alle möglichen glucksenden Geräusche von sich gab. Mein zweiter Gedanke war "Jetzt brauche ich einen neuen Mitbewohner", weil es natürlich völlig ausgeschlossen war, jetzt noch zusammen wohnen zu bleiben. Es war sicher auch unnötig, mit dem kessen Christian im Vorbeilaufen Schluss zu machen oder dem putzigen Peter meine immerwährende Liebe auf einer Schulparty zu gestehen, obwohl ich ihn höchstens ganz niedlich fand. Am besten wäre, ich könnte ein paar Jährchen zurückreisen und mir selbst einen Zettel zustecken. Auf dem stünde:

  • Trink nicht, wenn du verknallt bist.
  • Trink auf gar keinen Fall, wenn du unglücklich verknallt ist.
  • Und schon gar nicht, wenn du dich maximal unsicher mit dir selbst fühlst.
  • Erzähl niemandem, dass du in ihn verknallt bist, nur weil du nicht weißt, wie du ihn sonst loswerden sollst. Das ist eine Taktik, die immer nach hinten losgeht.
  • Benutz immer Kondome. Wirklich. Immer.
  • Singen um Mitternacht hat noch niemandes Herz umgedreht. Wir sind ja nicht mehr im Mittelalter.
  • Nicht nachts überraschend zu Besuch kommen.
  • Tu nur, was du wirklich willst.
  • Achte darauf, immer vorzüglich behandelt zu werden. Du hast es verdient.
  • Du bist genau richtig, wie du bist.
  • Trink nicht. Ehrlich.

Das Gute am Erfahrung sammeln ist natürlich, dass man irgendwann genau weiß, was man tun muss, um sich gut mit sich zu fühlen. Und um genau die Menschen anzuziehen, die wichtig und richtig für einen sind. Was wäre schon das Leben ohne die ganzen "Weißt-du-nochs". Wobei ich mir zum Beispiel "Weißt du noch, als ich auf Nicks Party darauf bestanden habe, bei ihm zu übernachten, obwohl seine neue Freundin da war" im Nachhinein gerne erspart hätte. Hätte ich damals nur den Zettel gehabt!

Alles Liebe!
Eure Paula

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