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Paula Lambert zum Thema "Hollywood ist nicht das wahre L(i)eben"

Hollywood ist nicht das wahre L(i)eben

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"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne teilt Paula ihre Gedanken zum Thema inwieweit uns Hollywood ein unrealistisches Bild in Sachen Liebe vermittelt.

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Als ich klein war, habe ich davon geträumt, die Welt zu retten. Ich wollte sie vor allem Möglichen bewahren, vor Drachen zum Beispiel, vor Hexen und bösen Stiefmüttern, die einen zu den Sieben Zwergen jagen würden, die mir mindestens ebenso unheimlich waren. 

Mit Pierre Cosso durch die Südsee

Dann, ein paar Jahre später, wollte ich nicht mehr die Welt, sondern mich selbst retten. Vielmehr sollte es jemand für mich tun. Zum Beispiel wie in "Cinderella 87", wo Bonnie Bianco vor dem Gezicke ihrer fiesen Stiefmutter erst auf Abwege und dann aber in die Arme des sehnsuchtsäugigen und heimlich superreichen Mizio stolpert, der von einem schnuckligen Franzosen namens Pierre Cosso gespielt wird. Der wiederum hat die Schauspielerei an den Nagel gehängt und schippert heute auf einem zu charternden Katamaran durch die Südsee. Diesem Prinzen nah zu sein, kostet nur ein paar tausend Euro, was ein dufter Preis ist und wahrscheinlich deshalb recht günstig, weil seine Frau auch mit an Bord ist. Patchwork-Prinzen laufen einfach nicht so gut.

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Das Zusammenleben mit einem Elbenprinzen ist recht öde 

Später träumte ich von Leonardo DiCaprio (nach "Titanic"), Keanu Reeves (nach "Speed") oder, tja, Orlando Bloom (nach "Herr der Ringe", obwohl ich mir schon damals  vorstellte, dass das Zusammenleben mit einem Elbenprinzen recht öde sein muss. Ständig starrt er sinnierend in die Weite oder sitzt Harfe spielend auf einem Baum). Ich schwärmte auch für Hugh Jackman (nach "Kate und Leopold") und stellte mir vor, dass ein Königssohn aus der Vergangenheit in mein Apartment reisen würde, woraufhin ich selbstredend mit ihm in die seine Zeit reisen würde, um auf ewig mit ihm glücklich zu sein. Kurzum: ich war sicher, dass Liebe ein einziges "Und-sie-lebten-glücklich-bis-an-ihr-Lebensende" wäre. Mein gesamtes romantisches Repertoire hatte ich auf der Basis von Hollywood-Filmen aufgebaut. Und Junge, junge, war ich enttäuscht, als die Realität mir zeigte, wie Beziehungen wirklich sind.

Ich war überzeugt: Liebe läuft wie im Film

Keine Ahnung, wie es dir geht. Aber ich war überzeugt, dass Liebe läuft wie im Film. Man trifft jemanden, den man wie verrückt begehrt, es gibt ein paar emotionale Verwirrungen und dann, zack, auf in Richtung Unendlichkeit! Die Wahrheit ist, dass er echt blöde Seiten hat und man selbst seine blöden Seiten ebenfalls deutlich vor Augen geführt bekommt, es eine Menge Zank über überflüssigen Mist gibt und der Sex nach ein paar Monaten auch nicht mehr das ist, was er mal war. Und dann, nach ein paar Monaten oder Jahren fragt man sich, ob das wirklich alles gewesen sein soll. Von dem anfänglichen Traumprinzen ist dann meistens nur noch ein echt nerviger Schnarchsack übriggeblieben. Wenn du mich also fragst, ob ich glaube, dass Serien und Liebesfilme falsche Erwartungen in Frauen an die Männer und an ihre Beziehung wecken, dann sage ich ganz Eindeutig: ja.

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Das reale Leben hat mit Hollywood leider recht wenig zu tun

Das heißt natürlich nicht, dass ich sie nicht trotzdem gucke. Aber denk mal darüber nach, wie die Geschichte bei "Pretty Woman" in der Realität weitergehen würde. Irgendeiner seiner Freunde bekommt Wind von ihrer Vergangenheit, seine spießigen Geschäftspartner wenden sich von ihm ab, woraufhin sie mindestens Depressionen oder Alkoholismus bekommt. Oder "Notting Hill". Nachdem Anna Scott ihr Kind bekommen hat, muss William Thacker seinen Buchladen aufgeben, denn die Familie kann emotional nur überleben, wenn sie Anna ständig hinterherreisen. Thacker entwickelt eine aggressive Flugangst, bleibt fortan in London und wird bitter, weil Frau und Kind nun ohne ihn durch die Welt reisen. Oder so ähnlich.

Was ich sagen will: Das reale Leben hat mit Hollywood ja leider recht wenig zu tun. Beziehungen sind harte Arbeit, aber ich finde, dass es sich lohnt. Selbst die blödesten Krisen sorgen dafür, dass man innerlich wächst, zumindest, wenn man richtig damit umgeht. Das wiederum ist genau das, was es so toll macht, eine Beziehung zu haben. Aber du weißt ja: Am wichtigsten ist es, dass du erst mal dich selber liebst. Mit dieser Partnerschaft in der Tasche kann dir nicht mehr viel passieren.

Alles Liebe,
eure Paula

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